Die Ausgangslage vor dem entscheidenden zweiten Aufstiegsspiel zur 2. Rugby Bundesliga war vielversprechend für den RFC Augsburg. Zwar hatte man das Hinspiel in Karlsruhe knapp mit 25:26 verloren, da jedoch in der Endabrechnung die in beiden Spielen erzielten Punkte den Ausschlag geben, stand es vor dem Heimspiel quasi 0:0. Entsprechend zuversichtlich war die Stimmung im Augsburger Team, zumal im Sturm einige Stammspieler wieder zur Verfügung standen, die im Hinspiel noch gefehlt hatten.
Bei gut 30 Grad begann das Spiel vor der großen Kulissen der zahlreich unterstützenden Fans perfekt für die Hausherren. Augsburg konnte schnell das Spiel kontrollieren und Karlsruhe von Beginn an unter Druck setzen. Auch in den Standardsituationen Lineout und vor allem im Scrum zeigte sich das Team deutlich verbessert zum Hinspiel. Dies war die Grundlage für den frühen Versuch von Kapitän Denis Jaschik in der dritten Spielminute, als dieser nach einer intensiven Druckphase kurz vor dem Mallfeld der Gäste eine Lücke fand und den Ball zum 5:0 ablegen konnte. Auch in den folgenden Minuten dominierten die Legionäre das Geschehen. Ein Straftritt in guter Position wurde von Kicker Felix Rau sicher zwischen die Stangen gesetzt: 8:0. So mancher Fan hatte zu dieser Zeit vermutlich bereits die Hoffnung, dass dies eine klare Sache für die Fuggerstädter werden würde. Doch spätestens nach der kurzen Wasserpause zur 20. Minute bröckelte die Dominanz der Legionäre. Ob es der Hitze oder den in dieser Phase sich häufenden Penalties geschuldet war, bleibt fraglich, jedoch konnte der RFCA in der Folge kaum noch Druck nach vorne aufbauen. Ganz anders die Gäste. Karlsruhe lief eine Angriffsphase nach der anderen gegen die Augsburger Verteidigungslinie. Lange ohne daraus Punkte zu machen, doch in der 35. Spielminute dann doch der Durchbruch zum 8:5. Kurz vor der Pause dann noch ein Aufreger, als Augsburgs Scrumhalf nach einem vermeintlichen Foulspiel mit Gelb für 10 Minuten vom Platz musste.
Die zweite Halbzeit noch in Unterzahl begann, wie die erste geendet hatte. Augsburg in der Verteidigung, Karlsruhe mit dem Ball in Händen im Angriff. Wieder benötigten die Gäste knapp 20 Minuten, um Zählbares zu erzielen. Ob die von den Unparteiischen als Versuch gewertete Ballablage der Karlsruher Rugger nicht doch ein Vorwurf war, wird wohl offen bleiben. Wiederum missglückte jedoch der folgende Erhöhungskick. Der Spielstand nun 8:10. Für Augsburg war damit klar, man musste punkten, wollte man die Chance auf den Aufstieg wahren. Mit einem erfolgreichen Kick auf die Stangen und den damit verbundenen drei Punkten würde das Spiel zumindest in die Verlängerung gehen. Die Chance dafür ergab sich 10 Minuten vor Spielende: Augsburg mittlerweile wieder mit mehr eigenen Spielanteilen wurde in guter Position ein Straftritt zugesprochen. Die Trainer entschieden schnell, die Chance auf Punkte zu nutzen und Felix Rau war erneut sicher am Kicking Tee und brachte Augsburg mit 11:10 wieder in Führung. „Finish strong“ so einer Leitsätze von RFCA Headcoach Johnson. Und gemäß diesem Motto schien in den Schlussminuten noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen. Nun war es Karlsruhe, die in die Verteidigung gezwungen wurden. Nach über 70 Minuten intensivstem Rugby in der Juli-Hitze war jedoch einigen Spieler anzusehen, dass diese nur noch den Schlusspfiff herbeisehnten. Die erfahrene Hintermannschaft um Verbinder Patrick Hase nutze diese Schwäche gnadenlos aus. Ein schneller Angriff mit noch einmal hohem Tempo genügte, um die Verteidigungslinie zu demaskieren. Die sich auftuende Lücke nutzte Hase selbst, um den Ball sicher mittig im Mallfeld zu platzieren. Die Erhöhung war nur Formsache und das damit verbundene 18:10 bedeutete den Aufstieg in die 2. Rugby Bundesliga, da Karlsruhe in den verbleibenden zwei Spielminuten kein Mittel mehr fand, selbst erfolgreich zu punkten. Nachdem endlich der Schlusspfiff ertönte, lagen sich gut 200 Augsburger Fans jubelnd in den Armen.