Ein wahrer Rugby-Krimi wurde den Zuschauern am Marzoller Sportplatz geboten. Nach 80 knüppelharten Minuten konnten die Legionäre letztendlich über einen 28:21 Erfolg jubeln. „Leave it all on the pitch“ war die Vorgabe von Coach Johnson vor dem Spiel. Und nicht weniger war nötig, um sich heute erneut den A8-Pokal mit nach Hause zu nehmen.
Holpriger Start für den RFCA
Dabei begann das Spiel denkbar schlecht für Augsburg. Die Hausherren rollten gleich von Anfang an mit ihren gewohnt druckvollen Phasen und drängten die Legionäre Stück für Stück zurück. Es dauerte nur etwa 5 Minuten bis Reichenhall nach einem starken Paket nach einem Lineout an der 5m-Linie ablegen konnten. Auch der Erhöhungskick war erfolgreich. 7:0.
Das war der Weckruf für den RFCA. Mehrmals kämpfte man sich jetzt vor das gegnerische Malfeld. Doch einige einfache Fehler verhinderten zunächst die ersten Punkte. Und wenn es mit Finesse nicht funktioniert, probiert man es mit der Brechstange. Verbinder Felix Rau probierte es allein. Brach 2 Tackles, legte ab, und erhöhte selbst zum Ausgleich.
Jetzt waren endgültig die Visiere offen. Das Spiel ging hin und her. Krachende Tackles und herrliche Spielzüge auf beiden Seiten. In der 20 Minute verwandelten die Raufbolde einen dieser Spielzüge, als der Ball zu schnell für Augsburger Verteidigung nach rechts Außen wanderte. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzen die Gäste. Bei einem klasse Pass von Felix Rau auf Außen hätte Patrick Hase nur noch ablegen müssen. Doch ein Reichenhaller Verteidiger schlug den Ball nach vorn beim Versuch ihn abzufangen. Der Schiedsrichter entschied auf Penalty-Try.
So ging es mit einem leistungsgerechten 14:14 zum Pausen-Tee.
Zweite Halbzeit nichts für schwache Nerven
Zunächst waren die Augsburger am Drücker. Nach einem Befreiungskick in der 50 Minute kam der Ball zu Kenny Padberg und wenn der ins Laufen kommt, holt in so schnell keiner ein. 21:14. 15 intensive Minuten mit Chancen auf beiden Seiten später konnte Steeven Gaschin ablegen. Und auch Felix Rau blieb am Kicking-Tee ohne Fehler. 28:14.
Doch Bad Reichenhall dachte nicht daran aufzugeben. Mit unverminderter Intensität rannten sie gegen die Verteidigungslinie des RFCA an. Die Legionäre verteidigten stark, doch in der 68 Minuten brachen die Hausherren auf Außen durch und kamen mit 21:28 ran. Damit würde ein erhöhter Versuch zu einem Unentschieden reichen.
Der Rest des Spiels war an Dramatik kaum zu überbieten. Die Aussage der mitgereisten RFCA „Old Boys“ war einstimmig „Zu viel für mein altes Herz“. Die Raufbolde machten, angefeuert durch die vielen Fans, mächtig Druck und die Entlastungsangriffe für die Legionäre wurden immer seltener. Die Augsburger Verteidigungsmauer kam mächtig ins Wanken, doch brach nicht. Und als Patrick Hase den Ball endlich zum erlösenden Schlusspfiff ins Aus kickte kannte die Freude keine Grenzen mehr.
Damit war die Spitzenposition in der Regionalliga Bayern verteidigt und das Bier auf der Heimfahrt redlich verdient.
Im diesem Spiel zeigte sich zum ersten Mal deutlich, worin sich die von Cheftrainer Phil Johnson vorgegebene Philosophie „Win forever“ auszeichnet. Alle RFCA Spieler gaben bis zur letzten Sekunde alles für ihr Team und den angestrebten Sieg.
Ein riesiges Dankeschön an den RFC Bad Reichenhall für einen perfekten Rugby-Tag. Wir freuen uns schon auf das Rückspiel. Die Legionäre haben jetzt zunächst ein spielfreies Wochenende bevor es zum nächsten Auswärtsspiel nach Würzburg geht.